Tag des Artenschutzes 03.03.2020
Weinbau ohne Gift! Das muss doch möglich sein! Sein Vater entgegnete geschwind: "Dann bist Du schneller Bankrott als Du gucken kannst."
Ein langer Weg lag jedoch noch voraus. Meilensteine und Rückschläge gaben sich die Hand. Die Praxis musste einen Weg finden, der damals keinen gesetzlichen Rahmen hatte. 1985 wurde ECOVIN gegründet – damit auch die erste Biorichtlinie in Deutschland. Nicht dass mein Vater damals bereits gerne aufgesprungen wäre. Wir waren, wie viele andere Winzer in der Zeit, durch Realteilung und Hochzinsphase gebeutelt, konnten nur mit sehr begrenzten Mitteln in unserem Betrieb wirtschaften und uns nur eine sehr spartanische Ausstattung leisten. So musste der Erfolg hart erarbeitet werden, was ihn und seine Frau Maria aber täglich motivierte.
Der Betrieb wurde konsequent in diesem Sinne weitergeführt, um dann im Jahre 1995 auf zertifizierten Öko Anbau nach ECOVIN Richtlinien umgestellt zu werden. Die Mühen wurden belohnt: Das ökologische Netz verbessere sich zusehends, plötzlich waren wieder mehr und mehr seltene Schmetterlinge und Vögel in unseren Weinbergen.
In der Praxis arbeitete ich dann täglich mit viel Leidenschaft Hand in Hand mit meiner Familie und den Hilfskräften, um einer der besten Ökobetriebe an der Mosel zu werden. Die Erfolge kamen: 97 Punkte für unseren 2004er TITAN. Die nächsten Jahre hatten wir eine dominierende Rolle mit vielen Spitzenplatzierungen beim internationalen Weinpreis der Biofach. Allein 7x Großes Gold in 5 Jahren. Die gesamte Ökoweinbauszene wurde auf uns aufmerksam und die Nachfrage wuchs.
Zudem war ich von 2007 bis 2013 im ECOVIN Bundesvorstand und konnte dort die Geschicke des Verbandes aktiv mitgestalten, vieles bewegen und auch persönlich sehr viel lernen.
Wir starteten weitere Projekte, um noch mehr für die Natur zu tun
Die Weinbergsfläche wuchs und Projekte, wie Artenschutzstreifen, Insektenhotels, Vogelstangen, Nistkästen und Begrünungsmanagement ebenso. Ich komponierte, auch mit viel Input meines kräuterkundigen Vaters, an einer speziellen Begrünungsmischung. Diese wird Jahr für Jahr gesät. So kann Nährstoff ideal fixiert, Lebensraum und fruchtbare Erde erhalten und sogar neu geschaffen werden. Leguminosen bringen nämlich, mit der Kraft der Sonne, auch neuen Stickstoff aus der Luft in den Boden. Wurzeln knacken Mineralien aus dem Urgestein und halten Feinerde fest. Im Sommer abgewalzte Kräuterteppiche bieten enorm viel Lebensraum, Futter für viele Arten und beschattet den Boden.
Weinbergspfirsich Bäumchen, Artischocken, und viele heimische Kräuter bekamen spezielle Hot-Spots. So kamen auch sehr seltene Vögel wie Gold- und Zippammer zurück. Vogelstangen für Greifvögel halten uns in einem die Mäuse vom Reblaib. Bienen finden reichlich Nektar und befruchten die Blüten der Flora. Wildarten finden Refugien ihre bedrohten Speizies zu erhalten. Summa summarum ein spürbarer Quell der Motivation und die Reben danken es uns mit herausragend guten Träubchen.
Der Klimawandel begann schon Ende der 80er Jahre
Die Statistik des Klimawandels zeigte zwar schon beginnend mit dem Jahr 1988 in die heute als abgesichert eingestufte Richtung – aber es war medial noch nicht so präsent. Artensterben und Bienenschutz waren damals nur Nebensächlichkeiten und sind heute deutlich relevanter in öffentlicher Diskussion. Die gute Nachricht war und bleibt – wir können alle etwas tun! Jeder von uns kann mit seinem Verhalten dazu beitragen, die Natur, die Insekten und letztendlich unser aller Lebensraum zu schützen.
2013 weiterer Umbau des Betriebs: Effizientes Energiesystem durch Solarstrom, Eisspeicher, und komplettes nachhaltiges Betriebskonzept
So bauten wir auch 2013 unseren Betrieb – mit viel Liebe zum Detail - konsequent weiter um. Mit dem Niedrigzins einer Projektfinanzierung, die unser hocheffizientes Energiesystem unterstütze, wurde ein großer Meilenstein gesetzt. Mit viel Sonnenstrom, Erdwärme sowie Eisspeichern für unseren Betrieb bestmöglich konzipiert und umgesetzt. Die Weine können nun noch effektiver und ohne Probleme ideal temperiert werden. Die Produktion und Lagerung der neuen Kapazitäten ist nun auch deutlich erleichtert. Die Klimabilanz des Betriebs ist vorbildlich. Auch für Produktionseffizienz und Qualität unserer Weine ein Vorteil.
Perfekter Trinkgenuss und nachhaltiger Konsum
Wir wollen geschmacksintensive Unikate in liebevoller Handarbeit herstellen. Dazu nutzen wir die Kraft der Natur. Das können auch Sie schmecken. Probieren und genießen Sie einen unserer Spitzenweine!
Für uns ist der Tag des Artenschutzes ein wichtiger Tag, der uns jedes Jahr anspornt, unseren vor über 40 Jahren eingeschlagenen Weg zu nachhaltigen Weinanbau im Einklang mit der Natur weiterzugehen. Es ist ein Tag, an dem wir bei einem Glas Wein unsere kleinen Erfolge feiern: Die Schmetterlinge und Bienen in den Weinbergen.
Was bedeutet der Tag des Artenschutzes für Sie?
Lassen Sie uns anstoßen! Ergo Bibamus - Also lasset uns trinken!op
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